Skip to main content

 

Revision der ISO 50001 - Was wird sich ändern?

Ab dem 21.02.2020 dürfen  alle Zertifizierungsstellen die Audits nach der neuen Norm ISO 50001:2018 durchführen. Unternehmen müssen spätestens ab dem 20.08.2021 umgestellt haben. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel einen kurzen Überblick über die Änderungen der ISO 50001 geben.

High-Level-Struktur

Normkapitel sind in der neuen Version der ISO 5000 einheitlich bezeichnet und nummeriert. Der Hintergrund ist folgender: Unternehmen wenden neben der ISO 50001 beispielsweise noch andere Managementsysteme an. Zum Beispiel arbeiten Sie bereits mit der ISO 9001 für Qualität oder ISO 14001 für Umweltschutz. In allen Normen stehen die entsprechenden Anforderungen nun im selben Abschnitt. Diese Änderung erleichtert insbesondere ein integriertes Managementsystem (IMS). Verschiedene Normen lassen sich somit besser in ein System integrieren. Der Aufbau der Norm hat sich folgendermaßen geändert:

ISO 50001:2018 ISO 50001:2011
1 Anwendungsbereich 1 Anwendungsbereich
2 Normative Verweisungen 2 Normative Verweisungen
3 Begriffe und Definitionen 3 Begriffe
4 Kontext der Organisation  
4.1 Verstehen der Organisation und ihres Kontextes  
4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien 4.4.2 Rechtliche Vorschriften und andere Anforderungen
4.3   Festlegen des Anwendungsbereichs des Energiemanagementsystems 4.1 Allgemeine Anforderungen
4.2.1 Top-Management
4.4 Energiemanagementsystem 4.1 Allgemeine Anforderungen
5 Führung  
5.1 Führung und Verpflichtung 4.2 Verantwortung des Managements
4.2.1 Top-Management
4.2.2 Beauftragter des Managements
5.2 Energiepolitik 4.3 Energiepolitik
5.3 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation 4.2.2 Beauftragter des Managements
6 Planung 4.4 Energieplanung
6.1 Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen
6.1.1
6.1.2
4.4.1 Allgemeines
6.2 Ziele, Energieziele und Planung zu deren Erreichung
6.2.1
6.2.2
6.2.3
4.4.6 Strategische und operative Energieziele sowie Aktionspläne zum Energiemanagement
6.3 Energetische Bewertung 4.4.3 Energetische Bewertung
6.4 Energieleistungskennzahlen 4.4.5 Energieleistungskennzahlen
6.5 Energetische Ausgangsbasis 4.4.4 Energetische Ausgangsbasis
6.6 Planung der energiebezogenen Datensammlung 4.6.1 Überwachung, Messung und Analyse
7 Unterstützung 4.5 Einführung und Umsetzung
7.1 Ressourcen 4.2.1 Top-Management
7.2 Kompetenz 4.5.2 Fähigkeiten, Schulungen und Bewusstsein
7.3 Bewusstsein 4.5.2 Fähigkeiten, Schulungen und Bewusstsein
7.4 Kommunikation 4.5.3 Kommunikation
7.5 Dokumentierte Information 4.5.4 Dokumentation
4.6.5 Lenkung von Aufzeichnungen
7.5.1 Allgemeines
7.5.2 Erstellen und Aktualisieren
7.5.3 Lenkung dokumentierter Information
8 Betrieb 4.5 Einführung und Umsetzung
8.1 Betriebliche Planung und Steuerung 4.5.5 Ablauflenkung
8.2 Auslegung 4.5.6 Auslegung
8.3 Beschaffung 4.5.7 Beschaffung von Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen und Energie
9 Bewertung der Leistung 4.6 Überprüfung
9.1 Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung der energiebezogenen Leistung und des EnMS 4.6.1 Überwachung, Messung und Analyse
9.1.1 Allgemein 4.6.1 Überwachung, Messung und Analyse
9.1.2 Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen 4.6.2 Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen
9.2 Internes Audit
9.2.1
9.2.2
4.6.3 Interne Auditierung des Energiemanagementsystems
9.3 Managementbewertung
9.3.1
9.3.2
9.3.3
9.3.4
4.7 Managementbewertung (Management-Review)
4.7.1 Allgemeines
4.7.2 Eingangsparameter für das Management-Review
4.7.3 Ergebnisse des Management-Reviews
10 Verbesserung  
10.1 Nichtkonformität und Korrekturmaßnahmen 4.6.4 Nichtkonformitäten, Korrekturen, Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen
10.2 Fortlaufende Verbesserung  
   
Anhang A (informativ) Anleitung zur Anwendung Anhang A (informativ) Anleitung zur Anwendung dieser internationalen Norm
Anhang B (informativ) Übereinstimmung zwischen ISO 50001:2011 und ISO 50001:2018 Anhang B (informativ) Übereinstimmung zwischen ISO 50001:2011, ISO 9001:2008, ISO 14001:2004 und ISO22000:2005
Literaturhinweise Literaturhinweise
Alphabetische Liste der Begriffe  

Interne und externe Einflüsse

Der Kontext einer Organisation wird bestimmt und solche Einflüsse analysiert, die sich hinsichtlich des Energiemanagementsystems (EnMs) positiv oder negativ auswirken könnten. Interne Einflüsse sind beispielsweise die Unternehmensstrategie, Nachhaltigkeitsaspekte, finanzielle Risiken. Unter externe Risiken versteht man in diesem Zusammenhang Politik, Verbraucherverbände, Interessen von Eigentümern oder Stromkosten.

Interessierte Parteien

Interessierte Parteien üben einen Einfluss auf das Unternehmen aus oder sind von dessen Einfluss besonders betroffen. Es werden relevante interessierte Parteien sowie deren Erfordernisse und Erwartungen bestimmt. Es wird darüber hinaus festgelegt, welche von den Anforderungen an die verschiedenen Parteien zu verbindlichen Verpflichtungen werden sollen.

(Potentielle) Risiken / Chancen

Potentielle und bestehende Risiken und Chancen bezüglich des EnMs werden bestimmt und entsprechende Gegenmaßnahmen geplant. Dafür ist eine schriftliche Dokumentation nötig. Sie beziehen beispielsweise die Bereiche Energiepreisentwicklung, Versorgungssicherheit, beste verfügbare Technik und Gesetzgebung mit ein.

Verpflichtung der Leitung

Die Unternehmensführung soll in ihrer Verantwortung stärker verpflichtet werden, sodass die gewünschten Ergebnisse durch das EnMs erreicht werden. Es wird außerdem gefördert, dass ein Energiemanagement-Beauftragten im Unternehmen benannt wird.

Energiedatensammlung

Es werden höhere Anforderungen an die Methoden der Überwachung, Messung und Analyse der energiebezogenen Leistung gestellt.

Energieleistungskennzahl (EnPI) und energetische Ausgangsbasis (EnB)

Die Rolle von Energieleistungskennzahlen (EnPI) und energetischer Ausgangsbasis (EnB) wird darüber hinaus klarer dargestellt. Beispielsweise müssen gegebenenfalls statische Faktoren in die Rechnung einbezogen werden. Es wird auch ausdrücklich gefordert, dass klar definierte Ziele für die Verbesserung der energiebezogenen Leistungen genannt werden müssen.